Ein paar kritische Gedanken zu den billigen kleinen GoTo Geräten ... & eine Alternative
von Wolfi Ransburg
 

Hallo Sternfreunde,

erstmals ein paar einfache Gedanken:

Zur Zeit werden ja wieder billige GoTo Geräte angeboten. Alles gut und schön aber da gibt es einige Punkte, die zu berücksichtigen sind:

Punkt 1: Nebel und Sternhaufen

Geräte mit kleinen Öffnungen sind in der Lage, nur wenige Objekte so zu zeigen, daß auch der Einsteiger was davon hat. Eine Öffung unter 80mm zeigt etwa 30-40 Deep Sky Objekte sehr schön. Erfahrene Beobachter werden natürlich mehr aus so einem Gerät rausholen können aber an die wendet sich ja die Werbung nicht.

Diese wenigen Objekte können aber auch mit ein wenig Hilfe so gefunden werden.

Was nützt also ein Goto mit 10.000 Objekten, wenn im Zielareal einfach nicht zu sehen ist, weil die Optik zu klein ist. Das steht leider in der Werbung nicht drin.

Punkt 2 - Mond und Planeten
Um die etwas minderbemittelten Montierungen nicht zu überlasten, werden die Fernrohre recht kurz gehalten. Das ist nicht verwerflich, wenn es sich um eine gute Reflektionsoptik handelt, wie z.B. ein Maksutov.

Aber bei einem Linsenfernrohr gibt es ein Problem. Durch die kurze Brennweite hat das Gerät einen starken Farbfehler und dadurch auch eine entsprechende Schwäche in der Abbildung. Das macht solch kurzbrennweitige Refraktoren nach Fraunhofer denkbar schlecht geeignet für die Beobachtung von Mond und Planeten. Diese Themen sind in diversen [zensiert] schon oft genug diskutiert worden - Stichworte .. Farbwerfer ....

Gerade diese Objekte sind aber sehr begehrt bei Einsteigern, weil sie die ersten Beobachtungserfolge versprechen.

Punkt 3 - Die Geräusche
Kleine GoTo Geräte sind natürlich relativ laut, bevor man so etwas in bewohntem Gebiet einsetz, sollte man sich immer überlegen, ob das auch mit den guten nachbarschaftlichen Beziehungen zu vereinbaren ist.

Punkt 4 - Erdbeobachtungen

Viele Natur- und Sternfreunde setzen das Gerät gerne für Erdbeobachtungen ein, da ist ein GoTo System natürlich nicht nötig. Leider bieten GoTo Systeme aber keine feine Einstellungsmöglichkeit in diesem Bereich. Teilweise ist man sogar auf die motorische Verstellmöglichkeit angewiesen.

Punkt 5 - Abhängigkeit vom Strom

Das ist unseres Erachtens schon ein Nachteil - egal, was man in der Nacht machen möchte, man braucht Strom und wenn der Saft mal weg ist, kann mann das Gerät einpacken.

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Unser Schluss:

Ich denke, daß GoTo durchaus Sinn macht, insbesondere, wenn man mal ein größeres Gerät hat und die vielen tausend Objekte, die in der Reichweite dieses Gerätes sind, bequem positionieren möchte oder auch an die Astrofotografie denkt.

Ich möchte mit den Punkten auch nicht den kleinen GoTo Geräten jede Legitimation absprechen. Mit diesem Posting möchte ich nur einen kleinen Kontrapunkt zur etwas zu überschwenglichen Werbung setzen und erreichen, daß sich gerade Einsteiger etwas mehr Gedanken über GoTo machen. Nicht immer ist ein GoTo Gerät die Garantie zur Freude an der Astronomie.

Auch wir bieten mit Celestron kleine GoTo Geräte an. Wir sehen einen kleinen Vorteil, daß die Montierungen mit einem Schnellwechselsystem ausgestattet werden können und dem Sternfreund so die Möglichkeit bieten, später ein etwas größeres Fernrohr oder ein Instrument, welches den Bedürfnissen, die sich entwickeln, besser entspricht, montieren zu können.

Direktlink zu den Celestron GoTo Systemen.
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Ein mögliche Alternative:

Wir haben uns überlegt, ob es nicht doch eine Alternative zu den billigen GoTo Systemen gibt und sind zum Schluß gekommen, daß es sie gibt und daß sie sogar an nahezu alle Geräte gut nachrüstbar ist.

Man muß hierzu nur einfach die ausgetretenen Pfade verlassen:

Die Alternative ist überaschend einfach, sie besteht aus:

Leuchtpunktsucher Telrad ... Euro 61,-



und

Deep Sky Reiseatlas .... 24,90



Nun werden Sie sich frage, wie diese Kombination ein Goto ersetzen kann? ... Das ist einfach:

Der Telrad ist ein Peilsucher ohne Optik. Es werden drei Ringe projeziert und diese drei Ringe erscheinen Ihnen vor dem Sternenhintergrund.

Nun, diese drei Ringe sind auch bei den meisten Objekten im Deep Sky Reiseatlas zu finden. Innerhalb dieser drei Ringe am Atlas ist immer ein genügend heller Bezugsstern zu finden.

Setzen Sie diesen Bezugsstern am wirklichen Himmel an die gleiche Stelle in- oder nahe den drei Ringen, die Ihnen der Telrad projeziert.

Wenn Sie genau arbeiten, werden Sie das Zielobjekt dann bei schwacher Vergrößerung schon im Fernrhohr haben, egal, ob sie einen Newton, Refraktor oder ob Sie eine parallaktische oder azimutale Montierung verwenden.

Darüber hinaus bietet der Deep Sky Reiseatlas eine schöne Sternkarte und viele Informationen , wie Helligkeit, Größe ... zu vielen hundert Deep Sky Objekten. Genug Material für viele Jahre Beobachtungstätigkeit.

Link zum Telrad Finder

Link zum Deep Sky Reiseatlas

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Unser Vorschlag

Er ist ganz einfach. Lassen Sie sich nicht gleich von den vielen Tausend eingespeicherten GoTo Objekten und der plakativen Werbung verführen.

Investieren Sie das Geld lieber in eine gute Optik, die Ihnen auch wirklich nützt und Ihren Interessen nahekommt. Und dann überlegen Sie sich, ob Sie ein echtes Goto oder eventuell diese elegante Alternative mit dem Telrad und dem Deep Sky Reiseatlas haben wollen.

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Wenn Sie einfach nur über diese Alternative und auch über die Billigangebote im GoTo Bereich ein wenig nachdenken, dann hat der Artikel das Ziel schon erreicht.

In diesem Sinne

Herzliche Grüße

Wolfi Ransburg
 



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