TS Astro Praxis - Newton Teleskope - Parabolspiegel kontra Kugelspiegel

Hallo Sternfreunde

Das Spiegelteleskop nach Newton ist sicherlich eines der populärsten Einsteiger Geräte. Kein Wunder, ein guter Newton bietet dem Sternfreund eine sehr gute optische Leistung, ein farbreines Bild und auch eine recht große Öffnung für relativ wenig Geld.


Abbildung - TS Newton mit 114mm Öffnung und sphärischem Hauptspiegel (Kugelspiegel).

Gerade weil dieser Fernrohrtyp so populär ist, lohnt es sich, einen Blick auf das wichtigste Teil dieses Teleskopes, auf den Hauptspiegel, zu werfen.

Es gibt zwei Bauarten, den sphärischen Hauptspiegel (Kugelspiegel) und den parabolischen Hauptspiegel. Der Kugelspiegel ist einfacher herzustellen, er stellt, vereinfacht gesagt, eine Vorstufe zum Parabolspiegel dar. Deshalb wird ein Kugelspiegel sehr gerne in preiswerteren Teleskopen verwendet. Dagegen ist nichts einzuwenden aber nicht immer macht ein Kugelspiegel für Sie Sinn, wenn Sie mit dem Gerät erfolgreich arbeiten wollen.

Unterschiede - Parabol Spiegel / Kugelspiegel

Ein Newton Teleskop bietet in der Regel maximale Leistung für das Geld. Die Voraussetzung ist natürlich eine gute Verarbeitung und vor allem ein sauber gefertigter Spiegel. Fragen Sie bitte immer an, ob das Teleskop einen Parabol Spiegel oder einen Kugelspiegel hat.


 

Abbildung links:
Ein sphärischer Spiegel, wie er oft bei Billigfabrikaten verwendet wird,
zentriert das Licht nicht sauber in einem Brennpunkt. Das Resultat sind
unschärfere Abbildungen von Sternen und auch bei Mond und Planeten
wird nicht die optimale Abbildungsqualität erreicht.
Abbildung rechts:
Ein guter parabolischer Spiegel vereint die Lichtstrahlen in einem Punkt. Die Abbildung wird insgesamt schärfer und kontrastreicher. Das Teleskop kann auch lichtstärker und kurzbauender ausgeführt werden, bei gleichzeitig höherer Abbildungsqualität.

Bei welchen Teleskopen macht ein Kugelspiegel Sinn und bei welchen nicht:

Ein Newton mit einer Öffnung bis 114mm wird fast immer mit einem Kugelspiegel ausgestattet. Diese Newton Systeme müssen aber sehr langbrennweitig sein (um 900mm Brennweite) , wie z.B. der TS Newton TSN 1149 (Abbildung oben).

Bis zu dieser Öffnung sind die Fehler, die ein Kugelspiegel verursacht noch tolerierbar. Man bekommt schließlich ein recht preiswertes Teleskop. Hier wird trotz eines Kugelspiegels noch eine gute Abbildung ermöglicht.

Grundsätzlich gilt:

Je größer die Öffnung, desto stärker machen sich die Nachteile eines Kugelspiegels bemerkbar, bei gleichem Öffnungsverhältnis.
Beispiel: Ein Newton mit 114mm Öffnung und 900mm Brennweite (Öffnungsverhältnis f/7,8) kann noch gut mit einem Kugelspiegel abbilden.
Ein Newton mit 150mm Brennweite und gleichem Öffnungsverhältnis würde schon Fehler zeigen. Außerdem wäre er sehr langbauend.

Je lichtstärker ein Newton, desto stärker machen sich die Nachteile eines Kugelspiegels bemerkbar, auch bei gleicher Öffnung.
Beispiel: Ein Newton mit 114mm Öffnung und 900mm Brennweite (Öffnungsverhältnis f/7,8) bildet noch gut mit einem Kugelspiegel ab.
Ein Newton mit 114mm Öffnung und 500mm Brennweite hingegen, zeigt bereits deutliche Fehler. Die Schärfeleistung bei Mond und Planeten ist nicht mehr gegeben.

Welche Newton Teleskope sollten unseres Erachtens mit einem parabolischen Spiegel ausgestattet sein.

- Großfeld Newtons mit 114mm Öffnung und einer Brennweite um 500mm sollten auf jeden Fall mit einem Pararabolspiegel ausgestattet sein.

- Alle Newton Teleskope ab 130mm Öffnung sollten unseres Erachtens mit einem Parabolspiegel ausgestattet sein. Geräte mit einem einfachen Kugelspiegel müssten sehr langbauend ausgeführt sein und das geht mit erheblichen Nachteilen einher. Das Gerät wird unhandlich und der große Vorteil der Übersichtsbeobachtung geht durch die lange Brennweite verloren.

- Ausnahme - Geräte mit Korrektor Element - Es gibt kurzbauenden Newton Teleskope mit eingebauter Korrektorlinse am Markt. Die haben einen Kugelspiegel und die Fehler werden mit einem Korrektorelement ausgeglichen. Das funktioniert zwar, aber man handelt sich dadurch andere Nachteile ein. Trotzdem wäre ein solches System, wenn es gut gebaut ist, unseres Erachtens einem Newton mit Kugelspiegel ohne Korrektor vorzuziehen.

Ein Tipp zum Schluß

Bitte erkundigen Sie sich beim Kauf eines Spiegelfernrohres nach Newton immer, ob das Gerät einen Parabolspiegel oder einen Kugelspiegel als primäres Element hat. Lassen Sie sich das eventuell auch bestätigen. Damit können Sie das Gerät auch jederzeit zurückgeben, sollte es die zugesicherten Eigenschaften nicht erfüllen.

Wie erkennt man in der Praxis den Unterschied zwischen Kugelspiegel und Parabolspiegel

Das ist sehr einfach. Nehmen sie eine Vergrößerung, die etwa dem Durchmesser des Hauptspiegels (freie Öffnung) in Millimeter entspricht. (114mm Öffnung wären dann ca. 114fach). Wenn die Vergrößerung etwas höher oder etwas niedriger ist, macht das nichts.

Stellen Sie einen mittelhellen Stern ein. Der Polarstern hat sich gut bewährt.

Stellen Sie scharf. Wenn nur wenige Beugungsringe zu sehen sind ( 2-3 konzentrische Ringe rund um den Stern ) ist das schon ein gutes Zeichen. Wenn aber der Stern sehr viele Ringe hat, dann ist das ein erster Hinweis auf einen Kugelspiegel.

Um sicher zu gehen, stellen Sie den Stern unscharf, erst drehen Sie den Auszug weiter rein und dann weiter raus. Der Stern bläht sich zu einem Ring auf und in der Mitte entsteht ein runder Schatten, das ist der Fangspiegel. Wenn sich beide Abbildungen ähneln, dann haben Sie einen vernünftigen Parabolspiegel. Völlig gleich werden die Abbildungen nicht sein.
 

Wenn jedoch sehr starke Unterschiede bestehen, dann haben Sie einen Kugelspiegel - (siehe Abbildungen links)

Die Unterschiede wären sofort zu sehen. Auf der einen Seite haben Sie einen völlig verschmierten Ring, es sind kaum Ringe zu erkennen. Auf der anderen Seite des Fokus haben Sie sehr scharf abgegrenzte Ringe, wie die Ringe einer Schießscheibe. Das ist ein Hinweis auf einen Kugelspiegel oder auch einen sehr schlechten Parabolspiegel, der die Bezeichnung Parabolspiegel nicht verdient.
SpherAberatintra.jpg (4126 Byte) SpherAberatextra.jpg (4187 Byte)

In diesem Fall wird Ihr Fernrohr nicht die Auflösung und die Schärfe zeigen, die die Öffnung eigentlich ermöglicht. Wenn dies nicht extra in der Produktinformation erwähnt wird, besteht unseres Erachtens ein berechtigter Reklamationsgund.

Weitere Infos: info@teleskop-service.de

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