TS Astro Praxis - Astrofotografie

Die Kamera wird parallel zum Teleskop oder anstelle des Teleskopes eingesetzt.

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Zentrum der Milchstraße im Schützen (Wolfi Ransburg)
Belichtungszeit 30min - Spiegelreflexkamera mit 50mm Normalobjektiv f/2,0 - 650 ASA

Bei dieser Art der Astrofotografie wird die Kamera mit dem Kameraobjektiv eingesetzt. Allerdings wird diese Einheit nachgeführt. Damit sind, im Gegensatz zur einfachen Befestigung am Fotostativ, längere Belichtungszeiten möglich. Diesen Bereich nennt man auch "Piggy Back Fotografie" oder "Astrofotografie mit aufgesattelter Kamera.

Auch mit digitalen Kameras kann man durchaus diese Art der Astrofotografie ausprobieren.

Objektvorschläge
- Regionen unserer Milchstraße (siehe nebenstehendes Foto)
- Sternbilder mit vielen Einzelsternen
- Erstellung eines eigenen Sternkataloges
- Größere Gasnebel, wie Nordamerikanebel, Orionnebel...

Bei längerer Brennweite (Tele Objektiv) können auch viele Deep Sky Objekte, wie größere Galaxien, offene Sternhaufen oder Nebel aufs Korn genommen werden. Auf eine stabile Befestigung ist aber zu achten.

Belichtungszeiten und Blendenzahl
Um eine möglichst gute Schärfe zu bekommen, lohnt es sich, nicht die maximale Blende des Objektives zu nutzen. Wenn man das Objektiv um eine oder zwei Blendenstufen abblendet, erhöht sich die Schärfe am Rand.

Die Belichtungszeit ist natürlich direkt von der Güte der Nacht abhängig. Während in Stadtnähe bei 400ASA und einer Blende von 2,8 schon nach 2-3 Minuten Schluß ist, kann man im Hochgebirge durchaus 20 Minuten belichten.

Vorschläge für durchschnittliche Bedingungen (Sterne bis knapp 6mag mit dem bloßen Auge sichtbar:

- f/2,8 / 400ASA Empfindlichkeit ............... 3-6 Minuten
- f/3,5 / 400ASA Empfindlichkeit ............... 6-12 Minuten
- f/5,6 / 400ASA Empfindlichkeit ............... 15-30 Minuten

Eine Halbierung der Filmempfindlichkeit führt zu einer Verdoppelung der Belichtung. Ganz linear kann man dies aber nicht umrechnen, da die Filmempfindlichkeit bei längeren Belichtungen abnimmt. Wir empfelen deshalb immer 2-3 Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten.

Instrumentelle Voraussetzungen

Die Montierung

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Sky View Montierung von GSO

Montierung und Stativ sind die Basis des Gesamtsystems. Um in diesen Bereich der Astrofotografie einsteigen zu können, muß die Montierung zwei Voraussetzungen mitbringen:
Bauweise
parallaktisch
Die Montierung muß parallaktisch sein, eine azimutale Montierung ist für längere Belichtungszeiten als ca. 20 Sekunden nicht geeignet.

Die Sterne würden zu Strichen verzerrt. Diesen Effekt nennt man Bildfeld Rotation. Auch sogenannte azimutale GoTo Montierungen sind davon betroffen.
Motorische Nachführung Jede parallaktische Montierungen sollte eine motorische Nachführung dabei haben oder sie sollte nachrüstbar sein. Das ist heutzutage bereits Standard.

Das Nachkurbeln von Hand ist sehr anstrengend und von Fehlern behaftet.

Direktlink zu unseren Astro Praxis Seiten - Montierungstypen

Die Voraussetzung für gelungene Astrofotografien ist immer eine möglichst genaue Aufstellung der Montierung. Die Einnordung sollte so genau, wie möglich sein. Montierungen mit Polsucher sind da natürlich eindeutig im Vorteil aber ein Polsucher ist nicht unbedingte Voraussetzung.

Kürzere Brennweiten bis 135mm können durchaus ohne Kontrolle nachgeführt werden. Zu diesem Zweck wird der Motor einfach laufen gelassen. Besser ist es aber immer, ab und zu einen Kontrollblick durch das Teleskop zu werfen.

Eine Montierung, die für die Fotografie mit aufgesattelter Kamera verwendet wird, sollte also folgende Voraussetzungen mitbringen:

- Parallaktische Bauweise
- Nur diese Montierungen sind für Belichtungszeiten über 20 Sekunden geeignet
- Nachführmotor für die Stundenachse - Der Motor gleicht die Erddrehung aus uns sorgt für punktförmige Sterne
- Einnordung - Die Montierung sollte im Azimut und in der Polhöhe verstellbar sein. Eine Feinverstellung für die Polhöhe ist besonders hilfreich.

Jede parallaktische Montierung, ab einer gewissen Größe, sollte diese genannten Minimalvoraussetzungen erfüllen. Wir achten bei unserem Einsteigerangebot besonders darauf, daß jedes parallaktisch montierte Gerät für diesen Bereich der Astrofotografie aufrüstbar ist.

Was ist eine astrofotografische Montierung:
Wenn starke Tele Objektive ab 250mm über längere Zeiten nachgeführt werden sollen, muß die Montierung noch mehr Voraussetzungen erfüllen, sie muß eine sogenannte "astrofotografische Montierung" sein. Über die Grundvoraussetzungen hinaus muß gegeben sein:

- Polsucher - Die Montierung muß die Anbringung eines Polsuchers zulassen, das ist ein kleines Teleskop, welches in die Stundenachse eingeführt
  wird. Ein Polsucher ermöglicht eine sehr genaue Einnordung in wenigen Minuten.
- Polhöhen- und Azimutale Feineinstellung - Über diese beiden Achsen wird die Montierung genau eingenordet. Erst eine Feineistellung über
  entsprechende Schrauben ermöglicht die Genauigkeit.
- Ansteuerung der Stundenachse mit Korrekturmöglichkeit - Keine Nachführung arbeitet perfekt, es sollte also die Möglichkeit bestehen, den
  Nachführmotor etwas schneller und etwas langsamer laufen zu lassen.
- Korrekturmöglichkeit in der Deklination - Hier werden Aufstellungsfehler und ähnliches korrigiert. Es sollte zumindest eine feine Korrektur über
  eine biegsame Welle von Hand zur Verfügung stehen. Eine motorische Korrekturmöglichkeit vereinfacht die Sache natürlich.
- Das Stativ muß höhenverstellbar sein - Die Basis der Montierung muß waagrecht stehen. Dies erreicht man durch den Ausgleich mit den drei
  Stativbeinen.

Jede größere parallaktische Montierung ist eine "astrofotografische Montierung". Nachfolgend die Links zu kleinen transportablen Montierungen, die als "fotografische Montierung" bezeichnet werden können, klicken Sie einfach auf das Bild, um zum Produkt zu kommen.

skyviewklein.jpg (5663 Byte) Eq3.jpg (6767 Byte) Astro5.jpg (1802 Byte) GPEklein.jpg (6929 Byte) CAM.jpg (6953 Byte)
Sky View - GSO
bis ca. 6kg
hochwertig verarbeitet
EQ-3 - Synta
bis ca. 6kg - beide Achsen motorisierbar
Astro-5 - TS
bis ca 9kg
relativ preiswert
GP-E - Vixen
bis ca. 9kg
hochwertig verarbeitet
H-EQ5 - Synta
Inkl. Steuerung & Polsucher
CAM - Celestron
Inkl. automatischer Positionierung

Befestigung der Kamera am Teleskop oder an der Montierung

Die Befestigung der Kamera ist recht wichtig. Was nutzt eine genaue Nachführung, wenn die Befestigung im Laufe der Belichtungszeit nachgibt und somit die Kamera ihre Position verändert. Die Sterne würden zu Strichen verzerrt. Das ist übrigens einer der Hauptursachen für mißlungene Aufnahmen.
Befestigung der Kamera am Teleskop

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Die populärste Art, die Kamera zu befestigen. Diese Befestigung ist auch oft mit ein wenig Basteln verbunden. Die Kamerabefestigung erfolgt da immer über das Fotostativ Gewinde.

Rohrschellen
Viele Rohrschellen bieten bereits eine Möglichkeit, eine Kamera anzubringen (siehe linke Schelle).  Ein gutes Beispiel hierfür sind die Rohrschellen von Antares.

Selbstbau
Viele Sternfreunde konstruieren Anschlußplatten oder befestigen die Kamera an der Schiene, an der die Rohrschellen befestigt sind. Wir bieten hierfür die passenden 1/4" Schrauben an, die dem Fotostativ Anschlußgewinde entsprechen.

Link zu unseren Rohrschellen

Link zu den Zollschrauben

Befestigung der Kamera an der Gegengewichtsachse

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Bei einer Montierung deutscher Bauart ist der beste Platz, eine Kamera zu befestigen, die Gegengewichtsstange. Der Hauptvorteil ist die Gewichtsersparnis, da die Kamera auch die Funktion des Gegengewichtes übernehmen kann.

Die Montierung wird dadurch weniger belastet, da ja das Gewicht der Kamera nicht mehr ausgeglichen werden muß.

Dieser Art der Befestigung sind aber Grenzen vorgegeben, schwere Teleobjektive sollten nicht mehr auf diese Art befestigt werden. Bei einigen Montierungen dreht sich die Gegengewichtsstange nicht mit, hier ist eine sehr genaue Einnordung notwendig, da die Korrekturen in der Deklination von der Kamera nicht übernommen werden können.

Link zum Kamerahalter
für die Gegengewichts Stange

Befestigung der Kamera anstelle des Teleskopes

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Man kann gewisse parallaktische Montierungen auch in eine fotografische Plattform umbauen. Das ist gerade für Flugreisen sehr praktisch. Diese Plattform ist dann für Aufnahmebrennweiten bis 200mm gut geeignet.

Vorgehensweise
Die Montierung wird mit einem kleinen Teleskop (Spektiv...) eingenordet und der Lauf des Motors wird überprüft. Danach wird das Spektiv oder das kleine Teleskop abgenommen und die Kamera drauf befestigt.

Da keine Nachführungskorrektur erfolgen kann, ist eine genaue Einnordung Voraussetzung. Die Belichtungszeiten sollten auch möglichst kurz bleiben, also sollten hochempfindliche Filmmaterialien verwendet werden.

Link zur Montierung EQ-2

Link zur Montierung Astro3

Link zur Vixen Fotoplattform

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